Miteinander leben
Hilfen für Geflüchtete im Internationalen Bund
Forderungen des IB zur Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen für Geflüchtete
Im Jahr 2015 formulierte der Internationale Bund seine Forderungen zur Verbesserung der Situation geflüchteter Menschen in Deutschland. Mit Bezug auf das IB Übergangswohnheim Marienfelder Allee in Berlin nannte der IB diese Sammlung „Marienfelder Papier“. Das IB Übergangswohnheim Marienfelder Allee in Berlin ist ein Ort mit großer Symbolkraft: Von 1953 bis zur Wiedervereinigung befand sich im selben Gebäudekomplex ein Notaufnahmelager, welches für rund 1,35 Millionen Menschen nach ihrer Flucht aus der DDR der erste Anlaufpunkt in Westdeutschland war. Auch heute leben dort wieder Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und auf der Suche nach einer sicheren Zukunft sind. In der Marienfelder Allee werden die Gemeinsamkeiten deutlich. Geflüchtete von damals wie heute verbindet die Sehnsucht nach Freiheit, nach einem Leben ohne Angst und Unterdrückung sowie nach Gestaltungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven für sich und ihre Kinder.
Das Wohnheim steht exemplarisch für viele Unterkünfte in Deutschland, in denen Geflüchtete ankommen und ihre ersten Erfahrungen in einem neuen Land machen. An Orten wie dem IB Übergangswohnheim Marienfelder Allee zeigt sich in den Begegnungen mit Bewohner*innen die menschliche Dimension abstrakter migrations- und integrationspolitischer Debatten. Politische Entscheidungen haben ganz konkrete Auswirkungen darauf, wie Menschen ihr Ankommen gestalten können. Sie können der Grund für Ängste und komplizierte bürokratische Prozesse sein, die bei den Betroffenen große Verunsicherung auslösen. Politik kann aber auch Sicherheit geben und dazu beitragen, dass es Menschen schneller gelingt, neue, tragfähige Lebensgrundlagen aufzubauen. Dazu gehört auch, dass Politik bewirken kann, dass sich die Gesellschaft für die gute Aufnahme von Geflüchteten engagiert. Aus dieser Perspektive heraus stellt der IB im „Marienfelder Papier III“ erneut Forderungen an die Politik zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Flüchtende und Geflüchtete.
Mit seinen Marienfelder Papieren I und II formulierte der IB bereits in den Jahren 2015 und 2017 Forderungen, die sich auf die damals drängenden Probleme bezogen. Viele davon sind leider noch immer aktuell. Vor diesem Hintergrund ist das vorliegende Marienfelder Papier III als Ergänzung dieser vorhergehenden Papiere zu verstehen.
Menschenrechte für Geflüchtete stärken
Die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht waren, erreichte auch im Jahr 2020 einen neuen Höchststand. Auch Deutschland und Europa tragen Verantwortung dafür, Fluchtgründe in Herkunftsländern zu beseitigen und die Menschenrechte von Menschen auf der Flucht zu schützen. Und auch darüber hinaus besteht in Deutschland weiterhin Handlungsbedarf dabei, Geflüchtete aufzunehmen und ihnen eine sichere und verlässliche Perspektive zu geben.
Menschen auf der Flucht weltweit – Deutschland und Europa müssen Verantwortung übernehmen
Obwohl die Anzahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, laut UNO-Flüchtlingshilfe größer ist als jemals zuvor, geht die Zahl derjenigen, die die Europäische Union erreichen, in den letzten Jahren stark zurück. Gleichzeitig herrschen an den EU Außengrenzen, in den EU-Nachbarländern, in den Lagern auf dem Balkan und auf den griechischen Inseln unhaltbare Zustände. Gleiches gilt beim Umgang mit Geflüchteten, die die lebensgefährliche Überfahrt über das Mittelmeer wagen.