Nicht bei den Schwächsten sparen / IB warnt vor sozialer Eiszeit


1949 wurde der Internationale Bund (IB) in Tübingen gegründet, seit 1953 ist er auch in Hessen aktiv. Dieses halbe Jahrhundert Hilfe zur Selbsthilfe und Vermittlung beruflicher Bildung wurde heute unter dem Motto "Modern, sozial, mitten in Europa - 50 Jahre IB in Hessen" im Frankfurter Römer gefeiert.

In 97 Einrichtungen allein in Hessen hilft der bundesweit aktive Verband jährlich rund 10.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Deutschen und Ausländern, Menschen mit und ohne Behinderungen, bei der beruflichen und privaten Lebensplanung. Fast 1000 Mitarbeiter sorgen an 70 Standorten zwischen Darmstadt und Kassel mit Wohn- und Betreuungsangeboten, beruflichen Bildungsprogrammen, Beschäftigungsprojekten, Jugendhilfeinitiativen und sozialen Dienstleistungen dafür, dass insbesondere sozial benachteiligte junge Menschen und Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit haben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat der IB in Hessen rund 600.000 Menschen geholfen.

Gefeiert wurde vor dem Hintergrund einschneidender Sparmaßnahmen sowohl auf Bundesebene als auch des Landes Hessen. "Die wachsende Arbeitslosigkeit bei gleichzeitiger Umgestaltung der Sozialsysteme, die knappen Mittel der Bundesanstalt für Arbeit und die leeren Kassen bei Ländern und Kommunen stellen selbst krisenerprobte Träger wie den IB vor harte Belastungsproben", mahnte der Präsident des IB, Senator e.h. Bruno W. Köbele anlässlich des Empfangs der Stadt Frankfurt. Es drohe eine "soziale Eiszeit", so Köbele, wenn die Sparpläne umgesetzt würden.

"Wir können es nicht zulassen, dass durch die Misere auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und die Einsparungen im Sozialbereich große Personengruppen ins gesellschaftliche Abseits geraten. Die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft misst sich auch daran, wie sie mit ihrer wichtigsten Ressource, den jungen Menschen, umgehe", so Köbele weiter. Der IB werde sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene weiter darum kämpfen, dass nicht bei den Schwächsten der Gesellschaft gespart werde. Es könne nicht angehen, dass jetzt über Jahrzehnte hinweg gewachsene, bewährte und erfolgreiche Strukturen der sozialen Arbeit und beruflichen Bildung zerschlagen werden, die dann eines Tages mit Sicherheit wieder aufgebaut werden müssen.


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