IB: Nach der Energiewende muss die Bildungswende folgen / Bildungsreserve muss für den Fachkräftenachwuchs genutzt werden
Bundesweit klagen die Unternehmen, dass ihnen geeignete Fachkräfte fehlen. Zu Beginn des aktuellen Ausbildungsjahrs sind immer noch 30.000 Lehrstellen unbesetzt.
Gleichzeitig verlassen jährlich 150.000 Jugendliche das Bildungs- und Ausbildungssystem ohne Abschluss.
Gerade angesichts des spürbaren Rückgangs von Lehrstellenbewerbern muss mehr getan werden, um junge Menschen mit Startschwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf stärker zu unterstützen, fordert der IB.
Darüber hinaus haben 1,5 Millionen Erwachsene im Alter von 25 bis 34 Jahren keinen Ausbildungsabschluss. Wenn nichts für ihre Weiterbildung getan wird, gehen sie dem Arbeitsmarkt als Fachkräfte dauerhaft verloren.
Diese Bildungsreserve muss insgesamt genutzt werden, fordert das Präsidium des IB.
„Wenn in Deutschland eine Energiewende möglich ist, dann muss auch eine Wende in der Berufsausbildung und der Weiterbildung möglich sein“, so IB-Präsident Bruno W. Köbele.
Ausbildung für alle müsse daher jetzt realisiert werden, stellt der IB-Präsident klar. Dazu müssten aber Pläne der Bundesregierung, nach dem Rasenmäherprinzip an den Ausgaben für die Bildung und die Weiterbildung zu sparen, zu den Akten gelegt werden. Mit zahlreichen Projekten bundesweit belege der IB, dass die allermeisten Menschen erfolgreich in das Berufsleben integriert werden können.
„Wir brauchen eine Bildungsoffensive, die allen Beteiligten deutlich macht, dass die Zukunft des Standorts Deutschland von der Qualifikation, der Schulbildung und der beruflichen Bildung der Menschen in diesem Land abhängt“, so Köbele. Dazu gehörten auch Menschen mit Migrationshintergrund. Hier ist die Bildungsmisere noch offensichtlicher: Ihre Ausbildungsbeteiligung liegt mit rund 31 Prozent nur halb so hoch wie bei den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund.
Der demografische Wandel kommt nicht – er ist bereits da, warnt der IB-Präsident. „Wir müssen begreifen, dass wir es uns einfach nicht länger leisten können, so viele Menschen ohne berufliche Chancen zu lassen.
Wer an der Bildung, der beruflichen und der schulischen, spart, gefährdet die Zukunft unseres Landes in unverantwortlicher Weise.“