Alphabetisierung und Grundbildung als Herausforderung in Deutschland und Aufgabe des IB

In Deutschland haben rund 6,2 Millionen Erwachsene im erwerbsfähigen Alter erhebliche Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, obwohl der größte Anteil von ihnen in Deutschland die Schule besucht hat. Dabei steht das hohe Ausmaß an funktionalem Analphabetismus bzw. geringer Literalität 1 von Erwachsenen im deutlichen Widerspruch zu den Anforderungen der bundesdeutschen Gesellschaft mit ihren hohen schriftsprachlichen Ansprüchen, die sich angesichts von fortschreitender Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelt noch erhöhen.

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Was ist Bildung?

Der IB ist mit seiner Geschichte und seinem Selbstverständnis, seinen Angeboten und Arbeitsfeldern ein differenzierter Sozialisations-, Lebens- und Qualifikationsraum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In ihnen werden mit pädagogischen Medien vielfältige Hilfen in der Persönlichkeitsentwicklung bzw. Identitätsbildung und der beruflich-sozialen Integration angeboten und ermöglicht. Vor allem aber ist der IB ein Träger in der Vermittlung und Aneignung von Kompetenzen sowie von Bildung im weitesten Sinne. Dabei eröffnet, fördert und organisiert er mit seinen Räumen und Zeiten, Angeboten und Arbeitsfeldern sowie seiner partizipativen Professionskultur – mit Blick auf das wechselseitige Verhältnis von Pädagogischem, Sozialem und Politischem – vielfältige Arrangements und Gelegenheiten von Bildungs- und Demokratieerfahrungen. Bildung ist ein komplexer und vielschichtiger Begriff, der verschiedene Facetten umfasst.
Er impliziert im gängigen Verständnis Wissen und Können, schließt gleichzeitig die Herausbildung von Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen inklusive (inter-)kultureller Kompetenzen und Reflexionsvermögen ein, die sich ein Mensch im Laufe seines Lebens aneignen kann bzw. muss. Somit ist Bildung ein dynamischer, lebensbegleitender Prozess, in dem der Mensch neben allgemeinen und spezifischen Fähigkeiten sein Selbstbild und sein Weltbild entwickelt und an den humanistischen und grundrechtlichen Werten orientierte Haltungen und Verhaltensweisen ausbilden soll. Dieser ganzheitliche Lern- und Entwicklungsprozess befähigt jedes Individuum entsprechend seinen individuellen, familialen und gesellschaftlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu einer vernünftigen Selbstbestimmung und einem reflektierten Umgang mit sich selbst, der Welt und seinen Mitmenschen, mithin seiner Entwicklung zu einer gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.

Bildungsangebote des IB

Diese Überlegungen setzt der IB in seinen vielfältigen und differenzierten Bildungsangeboten um. So engagiert er sich etwa dafür, dass im Rahmen der beruflichen Qualifizierung die non-formale Bildung mehr Anerkennung findet. Gerade in der Erwerbsbiografie sind noch immer vorwiegend formale Qualifizierungen ausschlaggebend. Daher setzt der IB auf neue Methoden und Instrumente, die vielfältige Lernsettings einbeziehen. Neben der beruflichen Qualifizierung schaff t der IB für Kinder und Jugendliche Lernorte und -zeiten frei von Leistungszwang – so etwa in den Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, in den Jugendmigrations- und den Freiwilligendiensten sowie in Bereichen des ehrenamtlichen Engagements. Hier entwickeln Kinder und Jugendliche „wie von selbst“ Sozial- und Gestaltungskompetenzen und können Selbstwirksamkeit erfahren.

Gundhaltung, Leitgedanken und Ziel der Bildung

Der IB sieht seine Aufgabe darin, Menschen in ihrem individuellen Entwicklungsprozess zu begleiten und zu unterstützen. Gemäß seines Leitbildes ist das Ziel des IB, „Menschen dabei zu helfen, sich in Freiheit zu entfalten, ihr Leben selbst zu gestalten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, persönliche Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftliche Entwicklung mitzugestalten“ – kurz Menschsein zu stärken. Dabei sind Selbstwirksamkeitserfahrungen ein wichtiges Moment eines jeden Lern- bzw. Entwicklungsprozesses.

Der IB orientiert sich in seinem Bildungsverständnis am Leitprinzip des lebensbegleitenden und lebensweltbezogenen Lernens und bezieht alle Lebensphasen des Menschen ein: Kindheit, Jugend, Berufstätigkeit, Familienzeit, eventuelle Arbeitslosigkeit und den Ruhestand. Die Achtung des menschlichen Grundbedürfnisses nach gesellschaftlicher und sozialer, beruflicher sowie kultureller Teilhabe bildet den Kern des Menschsein Stärkens.

Diese Arbeit kann nur durch motivierte und qualifizierte Mitarbeiter*innen sowie ihre Achtung und Anerkennung verwirklicht werden, die jeden Menschen gleichermaßen ernst nehmen, ihn in seinem individuellen Sein ebenso wie in seinen soziokulturellen Prägungen anerkennen und ihn darin unterstützen, seine Teilhabechancen zu realisieren. In diesem Sinne versteht der IB das Wirken in seinen vielfältigen Angeboten immer auch als Beziehungsarbeit.

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