Wesentlicher Impuls für den Aufbau des IB war die Not der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die durch das Ende der NS-Herrschaft sowie durch Flucht und Vertreibung infolge des Krieges in mehrfacher Hinsicht heimatlos geworden waren. Dieser Antrieb war und ist prägend für das Engagement des IB in der Bildungs- und Sozialen Arbeit und zieht sich durch die Jahrzehnte und die wechselnden Herausforderungen im Hinblick auf Migration und das gesellschaftliche Zusammenleben hindurch.
Antidemokratische Gruppen und Einstellungen befinden sich weltweit im Aufwind und kommen zunehmend in der Mitte der Gesellschaft an. Besonders Rechtsextremismus und Rechtspopulismus treten immer häufiger zu Tage und verbreiten menschenfeindliche Ideologien, die auch schon in Deutschland zu schweren Hassverbrechen wie Brandstiftung und Mord führten. Rechte Parteien ziehen in die Parlamente und Stadtratsgremien ein und stellen somit eine zunehmende Gefahr für Demokratien dar.
Unsere demokratischen Werte wie die unantastbare Würde des Menschen, Freiheit, Gleichheit aller Menschen und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden werden durch die ausgrenzende, menschenverachtende Sprache und Ideologie der Rechtspopulist*innen und -extremist*innen bedroht.
Demokratie ist aber nicht nur eine Staatsform, die sich durch Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Parteienwettbewerb, Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz auszeichnet. Demokratie ist ebenso unsere Gesellschafts- und Lebensform. Anfeindungen, Ausgrenzung und Menschenverachtung dürfen in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert und die Abwertung von anderen Menschen und Lebensausprägungen darf nicht zur Normalität werden. Zur Bekämpfung jeglicher Erscheinungsformen von Rechtspopulismus, Menschenfeindlichkeit und rechtsextremer Gewalt bedarf es einer aufmerksamen, handlungsfähigen und starken Zivilgesellschaft.
Seit seiner Gründung im Jahr 1949 setzt sich der Internationale Bund (IB) als zivilgesellschaftlicher Akteur für Menschen in schwierigen Lebenslagen ein und greift dabei auf seine langjährige Erfahrung zurück. Sein unternehmerisches Handeln basiert auf gesellschaftlichem Engagement und der Übernahme sozialer Verantwortung. Dabei richtet sich der IB gegen Diskriminierung und Rassismus und steht für demokratische Werte und Vielfalt ein.
Diese Zielsetzung verfolgt der IB im Rahmen seiner verbandspolitischen Arbeit, aber auch konkret in den Angeboten der Sozialen und Bildungsarbeit wie der Jugendsozialarbeit, Politischen Bildung oder dem Bundesprogramm „Respekt Coaches“. Demokratieförderung ist im IB eine Querschnittsaufgabe, die sich durch alle Arbeitsbereiche hindurchzieht. Darüber hinaus setzt sich die IB-eigene Stiftung „Schwarz-Rot-Bunt“ für Demokratie, Akzeptanz, Vielfalt und Toleranz ein und fördert Projekte, die das friedliche Zusammenleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Dem Internationalen Bund ist es wichtig, allen Mitarbeitenden eine Hilfe für den Arbeitsalltag im Umgang mit den Phänomenen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus zur Verfügung zu stellen. Dazu bietet diese Broschüre einen konkreten Praxisleitfaden. Sie hilft dabei, eine demokratische Grundhaltung und Zivilcourage in konkretes Handeln umzusetzen und bietet eine Übersicht über die unterschiedlichen Angebote des IB sowie Kontakte zu weiteren Anlaufstellen. Im Praxisleitfaden werden mögliche Szenarien der täglichen Arbeit des IB durchgespielt und jeweils eine Vorgehensweise empfohlen. Er lässt sich auch für andere extremistische Phänomene erweitern. Aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, in der rassistische Übergriffe weiter zunehmen und somit eine tatsächliche Bedrohung für Einrichtungen, für Mitarbeitende und Kund*innen des IB darstellen können, konzentriert sich dieser Praxisleitfaden auf das Phänomen des Rechtsextremismus.
IB-Kampagne "Schwarz-Rot-Bunt"
Manche Themen sind mal mehr und mal weniger in den Schlagzeilen - und doch immer aktuell. Die Auseinandersetzung mit Extremismus und Gewalt ist eines dieser Themen. Es bewegt den Internationalen Bund täglich in seiner Arbeit, in Projekten und Aktivitäten. Um unserem vielfältigen Engagement für Integration und Verständnis ein eigenes Gesicht zu geben, hat der IB die Kampagne gestartet: "Schwarz-Rot-Bunt" - IB pro Demokratie und Akzeptanz gestartet.
Die Kampagne ist ein Dach für zahlreiche Ideen, Aktionen und Projekte, die:
"Schwarz-Rot-Bunt" ist nicht nur unser Wunsch und unsere Vision. "Schwarz-Rot-Bunt" ist längst Realität: In einem lebendigen, vielfältigen Deutschland.