Seit ihrer Einführung vor zehn Jahren sind die Integrationskurse ein wichtiger Bestandteil der beruflichen und gesellschaftlichen Integration von Zuwanderern geworden. Gezählt wurden mehr als eine Million Teilnehmer, für die Sprachkurse eine Chance waren, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen.
Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland Zuflucht und Hilfe suchen, steigt stetig. Im laufenden Jahr wird mit mindestens 300.000 Asylsuchenden gerechnet. Dafür reicht das bestehende Kursangebot bei weitem nicht aus, ebenso wenig die bereitgestellten Mittel. Außerdem muss das Konzept dringend den Notwendigkeiten angepasst werden. Aktuell richten sich die Kurse hauptsächlich an gering qualifizierte Teilnehmer. Gut ausgebildete Flüchtlinge brauchen aber ein qualifizierteres Kursangebot.
„Die Einführung der Integrationskurse vor zehn Jahren war gut, wichtig und wegweisend. Jetzt müssen wir sie aber dringend den geänderten Realitäten anpassen, stellt der BBB-Vorsitzende Thiemo Fojkar fest.
Wiederholt hat der BBB bereits mehr Mittel für die Integrationskurse gefordert. Von der großen Koalition wurden für dieses Jahr zwar mehr Mittel bereitgestellt, die aber reichen nicht. So wird an anderer Stelle gespart, nämlich an den niedrigschwelligen Integrationskursen für Frauen. Gab es 2013 dafür noch 1,8 Millionen Euro, so stehen 2015 gerade noch 600.000 Euro zur Verfügung, also zwei Drittel weniger. „Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar, so Fojkar. So erhalten viele Asylbewerber und Flüchtlinge keinen Kursplatz. Der Zugang zum Integrationskurssystem wird reglementiert, statt ihn zu vereinfachen. Zehntausende Asylsuchende bleiben außen vor, befürchtet der BBB-Vorsitzende.
Zudem dürfen so genannte „Geduldete - Asylsuchende, deren Aufenthaltsstatus nicht geklärt ist - in den ersten sechs Monaten keinen Deutschkurs besuchen und auch nicht arbeiten, selbst wenn sie über gute Qualifikationen verfügen und der Arbeitsmarkt ihr Know-how dringend brauchen könnte. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert Deutschkurse nur für diejenigen, deren Aufenthaltsstatus gesichert ist.
Der Bildungsverband fordert deshalb, neben ausreichenden Finanzmitteln, für alle Zuwanderergruppen ein schlüssiges Anspruchs- und Fördersystem einzurichten, das den jeweiligen Zielgruppen gerecht wird, stellt Fojkar abschließend fest.