Der IB Süd ist mit mehr als 1.700 Mitarbeitenden einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Württemberg und Bayern und gehört zum Internationalen Bund (IB). In seinen sieben Regionen unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sein Leitsatz „Menschsein stärken" ist für die Mitarbeiter*innen Motivation und Orientierung. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen Menschen bei ihrer Lebensgestaltung und können ihre Arbeit selbst mitgestalten.
Die IB-Gruppe ist mit 14.000 Mitarbeitenden eine große und leistungsfähige Organisation, die jahrzehntelange Erfahrung mit Menschen in schwierigen Lebenslagen, gesamtgesellschaftlichem Engagement und der Übernahme sozialer Verantwortung hat. Der IB Süd unterhält fast 100 Einrichtungen an 45 Standorten, darunter Angebote der Sozialen Arbeit, Bildungs- und Berufsangebote, Freiwilligendienste und internationale Angebote. Weil unsere Geschäftsfelder miteinander verzahnt sind, können wir innerhalb des IB Süd Hand in Hand arbeiten und Synergien schaffen zwischen Ausbildung und Arbeitsmarkt, zwischen Unterbringung und Integration, zwischen Förderung und Fortbildung. Der IB Süd unterstützt vor Ort Menschen mit vielfältigen, miteinander verwobenen Angeboten bei ihrer Lebensgestaltung.
Wir unterstützen Menschen dabei, eigene Ziele zu verwirklichen und führen sie so in eine erfolgreiche Zukunft. Dabei vermitteln wir Wissen und zeigen neue Perspektiven auf.
Wir fördern die soziale und kulturelle Vielfalt und nehmen jeden Menschen individuell wahr.
Wir helfen unseren Klienten, ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden und sich wohlzufühlen, ohne dafür die eigene Identität aufgeben zu müssen. Wir bieten ein Umfeld, in dem Unterschiede nicht negativ wahrgenommen, sondern bereichernd für alle werden.
Wir übernehmen wichtige gesellschaftliche Aufgaben und tragen damit soziale Verantwortung. Bei uns findet jeder – unabhängig vom persönlichen Hintergrund – faire Chancen und Sicherheit.
Der Internationale Bund (IB) wurde 1949 gegründet. In seinen Jugendgemeinschaftswerken brachte er Zehntausende eltern-, heimat- und arbeitslose Jugendliche unter, bildete sie aus und zeigte ihnen neue Perspektiven auf. Heute ist der IB eine große und leistungsfähige Organisation, die jahrzehntelange Erfahrung mit Menschen in schwierigen Lebenslagen, gesamtgesellschaftlichem Engagement und der Übernahme sozialer Verantwortung hat. Er unterhält rund 900 Einrichtungen an 300 Standorten bundesweit, darunter eigene Schulen, Akademien und Hochschulen. Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist Frankfurt am Main.
Der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Der IB bekennt sich zu dieser Verantwortung. Unser Engagement für Nachhaltigkeit ist eine unserer ideellen Säulen und orientiert sich an der „Agenda 2030“ der UN mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen und dem Programm Bildung für nachhaltige Entwicklung. Unser Ziel ist, alle unsere Aktivitäten auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den endlichen Ressourcen auszurichten, damit heutige und künftige Generationen ein Leben in Sicherheit und Würde führen können. Wir sind Teil einer weltweiten Bewegung, die diese Transformation zu nachhaltigem Handeln fördert. Nachhaltigkeit wird in unseren strategischen Zielen, Prozessen und Geschäftsaktivitäten zunehmend verankert. Dabei fließen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen in Entscheidungen ein. Als Bildungsträger ist es uns besonders wichtig, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und die Förderung der Gestaltungskompetenz bei Kinder und Jugendlichen in unsere Programme zu integrieren.
Denken und Handeln finden für uns auch in der aktiven Auseinandersetzung mit den sich verändernden ökologischen Anforderungen der Zeit statt.
Das Engagement für Klima- und Umweltschutz, Ökostrom, Umweltpapier, rücksichtsvollen Umgang mit Ressourcen und effizienten Einsatz von Energie ist mit vielen konkreten Maßnahmen und Projekten bei uns verankert.
Ökologische Verantwortung und Nachhaltigkeit in unserem Tun sind uns ein großes Anliegen. Unser Umweltmanagement trägt dazu bei.
Wir sind davon überzeugt, dass eine Kultur der Vielfalt unser Unternehmen stärkt.
Deshalb haben wir die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Diversity Management ist eine Grundlage unserer Unternehmenspolitik.
In unserer Mitarbeiterschaft streben wir eine Vielfalt in Bezug auf Religion und Weltanschauung, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung und Identität sowie ethnische Herkunft an. Wir stärken die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung.
#IBLebtVielfalt
Seit Januar 2018 ist der IB aktives Mitglied des Vereins „Charta der Vielfalt“. Diese bundesweite Initiative ist gleichzeitig das größte Netzwerk für Diversity Management in ganz Deutschland. Um aktiv etwas zu bewirken, beteiligen wir uns regelmäßig mit verschiedenen Aktionen zum Thema Diversity.
Gendersensibles Arbeiten beschreibt eine fachliche Grundhaltung. Diese gilt für alle Mitarbeitenden und wird in allen Angeboten und Tätigkeitsbereichen im IB umgesetzt. Der Leitfaden „Selbstbestimmte Sexualität ermöglichen und Grenzen achten im IB“ setzt insbesondere im Bereich Sexualpädagogik Standards und zeigt, wie diese Haltung in den Arbeitsfeldern konkrete Anwendung findet. Der IB macht Mädchen und Frauen sowie Jungen und Männern spezifische Angebote für eine gendersensible Entwicklung und Auseinandersetzung. Es gibt auch Angebote für queere* Jugendliche und Trans*Personen sowie verschiedene Projekte für eine gendersensible Pädagogik, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Jedes Jahr informiert eine zweitägige Fachtagung über neue Angebote und Best-Practice Beispiele im IB und gibt aktuelle fachliche Inputs durch Fachvorträge zu gendersensiblem Arbeiten.
Kein Mensch darf ausgegrenzt oder ausgeschlossen werden.
Inklusion ist die selbstverständliche und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Kein Mensch darf ausgegrenzt oder ausgeschlossen werden. Der Internationale Bund sieht es als seine zentrale Aufgabe, Menschen zu befähigen, ihr Leben individuell zu gestalten, und gesellschaftliche Vielfalt zu unterstützen. Wir schaffen optimale Voraussetzungen für Inklusion: damit Menschen mit Behinderung zum Beispiel selbst entscheiden können, wo sie leben und arbeiten wollen, oder Eingewanderte und ihre Nachkommen Chancengleichheit in der Bildung erhalten und Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht diskriminiert werden. Unsere Mitarbeiter*innen leben und erleben Inklusion, denn diese ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur. Dafür haben wir in allen Organisationseinheiten interne Strukturen geschaffen, die Vielfalt fördern und stärken. So haben alle Mitarbeitenden gleiche Chancen, selbstbestimmt, gleichberechtigt und uneingeschränkt ein wertvoller Teil der Gemeinschaft zu sein. Inklusion ist erfolgreich, wenn wir allen Menschen gegenüber die gleiche Wertschätzung leben, inklusives Denken ermöglichen, inklusive Leitlinien etablieren und inklusive Praxis entwickeln. Das gelingt, wenn wir Barrieren erkennen und analysieren, die einer Teilhabe entgegenstehen, und Ideen entwickeln, um Barrieren abzubauen.
Sexualität ist ein natürlicher und wertvoller Bestandteil des Menschseins. Sie umfasst weit mehr als Geschlechtsverkehr und drückt sich ganz unterschiedlich aus. Sie hat körperliche, psychische und soziale Aspekte. Sexualität ist in unterschiedlichen Facetten und Ausgestaltungen ein Grundbedürfnis und ein Teil der Identität eines jeden Menschen.
Die WHO definiert: „Sexualität bezieht sich auf einen zentralen Aspekt des Menschseins über die gesamte Lebensspanne hinweg, der das biologische Geschlecht, die Geschlechtsidentität, die Geschlechterrolle, sexuelle Orientierung, Lust, Erotik, Intimität und Fortpflanzung einschließt. Sie wird erfahren und drückt sich aus in Gedanken, Fantasien, Wünschen, Überzeugungen, Einstellungen, Werten, Verhaltensmustern, Praktiken, Rollen und Beziehungen. Während Sexualität all diese Aspekte beinhaltet, werden nicht alle ihre Dimensionen jederzeit erfahren oder ausgedrückt. Sexualität wird beeinflusst durch das Zusammenwirken biologischer, psychologischer, sozialer, wirtschaftlicher, politischer, ethischer, rechtlicher, religiöser und spiritueller Faktoren.“
Sexualität kann in vielen verschiedenen Formen, allein oder gemeinsam mit anderen stattfinden. Dabei ist sie sehr individuell und abhängig von Einflüssen durch Sozialisation und Umfeld, sie verändert sich im zeitlichen Verlauf und hat – je nach Situation oder Lebenslage – einen unterschiedlichen Stellenwert. Ein jeder Mensch hat ein Recht auf Sexualität. Alle Teilnehmer*innen, Klient*innen, Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen in den Maßnahmen und Einrichtungen des IB bringen ihre eigene sexuelle Geschichte und ihre Wert- und Lebensvorstellungen mit. Überall, in allen Arbeitsfeldern, begegnet uns daher Sexualität, implizit oder explizit. Wie damit umzugehen ist, definiert auch das jeweilige Setting und der daraus abgeleitete Auftrag.
Der IB setzt sich für eine inklusive Gesellschaft ein, die die selbstverständliche und gleichberechtigte Möglichkeit zur selbstbestimmten Teilhabe von Menschen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens beinhaltet. Die Entwicklung einer selbstbestimmten Sexualität und sexuellen Identität und das Erlangen beziehungsweise der Erhalt von Gesundheit ist ein Bestandteil davon.
Die UN-Behindertenrechtskonvention benennt die sexuellen bzw. reproduktiven Rechte. In der Praxis heißt das, dass Angebote so gestaltet sein müssen, dass die Adressat*innen ihre Sexualität möglichst selbstbestimmt leben können und Schutzräume den eigenen und den Schutz anderer bestmöglich gewährleisten. Um Menschen mit Behinderung beim Kennenlernen und Einfordern ihrer Rechte zu unterstützen, sind Gesprächsangebote und der Zugang zu verständlichen, bedarfsentsprechenden Informationen sowie Aufklärung wichtig.
Eine erste Orientierung bei der Beschäftigung mit Sexualität bietet das Konzept der sexuellen Gesundheit. Laut WHO bedeutet sexuelle Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder einer Funktionsstörung, sondern wird verstanden als der „Zustand körperlichen, emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“ bezogen auf die Sexualität. „Sexuelle Gesundheit erfordert sowohl eine positive, respektvolle Herangehensweise an Sexualität und sexuelle Beziehungen als auch die Möglichkeit für lustvolle und sichere sexuelle Erfahrungen frei von Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt. Wenn sexuelle Gesundheit erreicht und bewahrt werden soll, müssen die sexuellen Rechte aller Menschen anerkannt, geschützt und bewahrt werden.“
In gesellschaftlichen und fachpolitischen Debatten wird sexualpädagogisches Arbeiten jedoch häufig nicht aus einem positiven Teilhabegedanken heraus gedacht und umgesetzt, sondern dient ausschließlich zur Prävention von sexueller Gewalt und dem Schutz vor (sexuell erworbenen) Krankheiten und ungewollten Schwangerschaften. Auch als Reaktion auf die bekannt gewordenen Übergriffe in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe und Senior*innenarbeit und die verstärkte mediale Aufmerksamkeit seit Anfang der 2000er Jahre setzen sich Institutionen verstärkt mit einem präventiven Blick mit Sexualität auseinander – Sexualpädagogik ist dadurch „auf neue Weise an das Präventionsthema gebunden“. Diese Sichtweise ist jedoch verkürzt und verkennt „Sexualität als ein […] positive[s] Potenzial des Menschen und Quelle für Befriedigung und Genuss“.
Sexualpädagogik wird hier verstanden als professioneller pädagogischer Umgang mit sexualitätsbezogenen Fragen und umfasst auch Sexualerziehung und sexuelle Bildung.
Nach Auffassung des IB ist das Ziel sexualpädagogischen Arbeitens die Vermittlung von sexualitäts-, entwicklungs- und teilhabefreundlicher Akzeptanz sowie einem alters- und entwicklungsentsprechenden Wissen über den Körper, Sexualität und Verhütung. Nur ein – wenn auch nicht unerheblicher – Aspekt von Sexualpädagogik ist dabei die Prävention von sexueller Gewalt.
Die praktische Umsetzung eines sexualitätspositiven Zugangs und gleichzeitig die Wahrung von Grenzen ist in der Praxis nicht immer leicht. Die Auseinandersetzung mit Sexualität kann Gefühle wie Scham, Unsicherheit und Abwehr mit sich bringen. Sie kann, insbesondere wenn es um sexuelle Gewalt geht, anstrengend, kräftezehrend und schmerzhaft sein. Das macht sie jedoch nicht wenige wichtig.
Sexuelle Entwicklung braucht Frei- und Schutzräume. Grundlage ist eine akzeptierende und offene Haltung, die Selbstbestimmung fördert, das grundlegende Recht auf Sexualität anerkennt und gleichzeitig die Wahrung der Grenzen des Gegenübers stärkt.
Die Beschäftigung mit Sexualität und sexuellen Rechten geschieht nicht im „luftleeren Raum“, sondern ist eingebettet in nationale und internationale Bestimmungen.
Wesentlicher Impuls für den Aufbau des IB war die Not der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die durch das Ende der NS-Herrschaft sowie durch Flucht und Vertreibung infolge des Krieges in mehrfacher Hinsicht heimatlos geworden waren. Dieser Antrieb war und ist prägend für das Engagement des IB in der Bildungs- und Sozialen Arbeit und zieht sich durch die Jahrzehnte und die wechselnden Herausforderungen im Hinblick auf Migration und das gesellschaftliche Zusammenleben hindurch.
Die Bundesrepublik ist trotz vielfältiger und konfliktreicher Debatten eine Migrationsgesellschaft und der IB ist im Feld der Sozialen Arbeit und in der Unterstützung von neu zugewanderten Menschen seit seinen Anfängen entsprechend seiner Satzung und seinem Leitbild engagiert. Migration verändert eine Gesellschaft kontinuierlich und gelingt unter der Voraussetzung, dass die neu Hinzugezogenen Teil des Arbeits- und sozialen Lebens in Deutschland werden und eine gemeinsame Zukunft gestaltet wird. Der IB sieht sich in der Verantwortung, den im Grundgesetz verankerten Gleichheitsgrundsatz umzusetzen, der wegweisend für eine plurale Demokratie ist. Weil dabei Irritationen und Auseinandersetzungen, auch mit den eigenen Vorurteilen, nicht ausbleiben, ist eine konstruktive Diskussionskultur essenziell für eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Als Sozial- und Bildungsträger gestaltet der IB diesen Prozess der Auseinandersetzung aktiv mit und fördert eine solche Kultur.
Bei der Beschreibung einer offenen und vielfältigen Gesellschaft erscheint der Begriff der „Integration“ als hinderlich, weil er häufig einseitig verwendet wird und in seiner Bedeutung von der jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Position einer Person abhängig ist. Zumeist findet er Verwendung, wenn von der „Eingliederung“ zugewanderter Menschen in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang die Rede ist. Dieser Prozess wird allerdings oftmals als eine einseitige Anpassungsleistung von Menschen mit Migrationsbiografie und deren Nachkommen an eine als homogen vorgestellte Mehrheitsgesellschaft erwartet. Dieses Verständnis von „Integration“ beruht zudem häufig auf Vorurteilen und rassistischen Ausgrenzungen. Einem erweiterten Verständnis nach kann sich „Integration“ aber auf einen offenen Prozess beziehen, an dem alle Teile der Gesellschaft beteiligt sind und der Chancengleichheit für alle anstrebt. Mit der Verwendung des Begriffs der „Integration“ geht daher das Dilemma einher, missverstanden zu werden oder falsche Verbündete zu finden. Da der Ausdruck jedoch nach wie vor in fachlichen und politischen Konzepten Anwendung findet, lässt er sich nicht vollkommen umgehen. Um diese Missverständnisse zu vermeiden und deutlich zu machen, dass „Integration“ in diesem weiteren Sinne in der Verantwortung aller Teile der Gesellschaft liegt, tritt der IB für das Konzept des „gesellschaftlichen Zusammenhalts“ ein, das ein gelingendes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und sozialer Hintergründe zum Ziel hat. Es spiegelt wider, wofür sich der IB einsetzt: für Teilhabe, Bildung und Lebenschancen aller Menschen in einer pluralen Gesellschaft.
Das Fundament für gesellschaftlichen Zusammenhalt ist die Anerkennung und Einhaltung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Gelebte Demokratie ermöglicht die Freiheit, das Leben individuell und mit den eigenen Zugehörigkeiten zu gestalten. Dabei steht der IB für gesellschaftliche Vielfalt im Sinne einer Gemeinwohlorientierung und vermittelt Vertrauen in Mitmenschen und in die Demokratie sowie in die handelnden Akteure*Akteurinnen und Hilfesysteme.
Der IB erkennt die Notwendigkeit, sich mit Rassismus und Diskriminierung aktiv auseinanderzusetzen. Dazu gehört eine Bewusstseinsbildung, um Vorfälle wahrnehmen, ansprechen und aufarbeiten zu können. Der IB begegnet Extremismus in all seinen Formen präventiv, er erkennt und thematisiert Ausgrenzungsprozesse frühzeitig.
Antidemokratische und menschenfeindliche Einstellungen wie Rassismus und Antisemitismus, Desinformation und Verschwörungsideologien hemmen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein Großteil der vielfältigen Gesellschaft in Deutschland ist im Alltag mit verschiedenen Diskriminierungserfahrungen konfrontiert. Daher setzt sich der IB in den Netzwerken vor Ort für diskriminierungsbewusste Strukturen ein, sodass vorurteilskritische Begegnungsmöglichkeiten für alle Mitglieder der Gesellschaft entstehen. Fachkräfte bekommen durch Fortbildungen die Möglichkeit, eine diskriminierungs- und rassismuskritische Haltung als Teil ihres professionellen Selbstverständnisses weiterzuentwickeln. Auf diesem Weg entsteht eine Sensibilität für strukturellen Rassismus in der Gesamtgesellschaft wie auch in der eigenen Organisation und eine Akzeptanz neuer Perspektiven. Jedoch ist jede gesellschaftliche Veränderung ein Prozess, der Zeit braucht, um wesentliche Teile der Gesellschaft auf diesem Weg mitzunehmen.
Der IB tritt mit der Idee vom „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ für ein erweitertes Verständnis von „Integration“ als einen Prozess ein, der alle Teile der Gesellschaft betrifft und zur Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders führt.
Damit unterstützt der IB einen Paradigmenwechsel, weg von der Diskussion über die Art und Weise der „Integration“ bestimmter zugewanderter Gruppen, hin zu einer respektvollen und vorurteilssensiblen Ausgestaltung des Zusammenlebens in einer offenen und vielfältigen postmigrantischen Gesellschaft. Ziel ist es, „Integration“ nicht auf Fragen der Migration zu beschränken, sondern den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt in den Blick zu nehmen. Die Zugehörigkeit aller hier lebenden Menschen zu ermöglichen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die der IB als zivilgesellschaftlicher Akteur annimmt und aktiv mitgestaltet. Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene setzt der IB sich dafür ein, dass Menschen mit vielfältigen Hintergründen und Perspektiven aktiv in gesellschaftliche Gestaltungsprozesse mit einbezogen werden. Durch kontinuierliche Fachveranstaltungen und Fortbildungen von Trägerseite wird die Auseinandersetzung mit einer offenen und pluralen Gesellschaft gefördert. In diesem Sinne dienen die vorliegenden „Positionen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“ als Anregung und Diskussionsgrundlage sowie als Impuls, gemeinsam Zukunft und Zusammenleben zu gestalten.
Antidemokratische Gruppen und Einstellungen befinden sich weltweit im Aufwind und kommen zunehmend in der Mitte der Gesellschaft an. Besonders Rechtsextremismus und Rechtspopulismus treten immer häufiger zu Tage und verbreiten menschenfeindliche Ideologien, die auch schon in Deutschland zu schweren Hassverbrechen wie Brandstiftung und Mord führten. Rechte Parteien ziehen in die Parlamente und Stadtratsgremien ein und stellen somit eine zunehmende Gefahr für Demokratien dar.
Unsere demokratischen Werte wie die unantastbare Würde des Menschen, Freiheit, Gleichheit aller Menschen und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden werden durch die ausgrenzende, menschenverachtende Sprache und Ideologie der Rechtspopulist*innen und -extremist*innen bedroht.
Demokratie ist aber nicht nur eine Staatsform, die sich durch Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Parteienwettbewerb, Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz auszeichnet. Demokratie ist ebenso unsere Gesellschafts- und Lebensform. Anfeindungen, Ausgrenzung und Menschenverachtung dürfen in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert und die Abwertung von anderen Menschen und Lebensausprägungen darf nicht zur Normalität werden. Zur Bekämpfung jeglicher Erscheinungsformen von Rechtspopulismus, Menschenfeindlichkeit und rechtsextremer Gewalt bedarf es einer aufmerksamen, handlungsfähigen und starken Zivilgesellschaft.
Seit seiner Gründung im Jahr 1949 setzt sich der Internationale Bund (IB) als zivilgesellschaftlicher Akteur für Menschen in schwierigen Lebenslagen ein und greift dabei auf seine langjährige Erfahrung zurück. Sein unternehmerisches Handeln basiert auf gesellschaftlichem Engagement und der Übernahme sozialer Verantwortung. Dabei richtet sich der IB gegen Diskriminierung und Rassismus und steht für demokratische Werte und Vielfalt ein.
Diese Zielsetzung verfolgt der IB im Rahmen seiner verbandspolitischen Arbeit, aber auch konkret in den Angeboten der Sozialen und Bildungsarbeit wie der Jugendsozialarbeit, Politischen Bildung oder dem Bundesprogramm „Respekt Coaches“. Demokratieförderung ist im IB eine Querschnittsaufgabe, die sich durch alle Arbeitsbereiche hindurchzieht. Darüber hinaus setzt sich die IB-eigene Stiftung „Schwarz-Rot-Bunt“ für Demokratie, Akzeptanz, Vielfalt und Toleranz ein und fördert Projekte, die das friedliche Zusammenleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Dem Internationalen Bund ist es wichtig, allen Mitarbeitenden eine Hilfe für den Arbeitsalltag im Umgang mit den Phänomenen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus zur Verfügung zu stellen. Dazu bietet diese Broschüre einen konkreten Praxisleitfaden. Sie hilft dabei, eine demokratische Grundhaltung und Zivilcourage in konkretes Handeln umzusetzen und bietet eine Übersicht über die unterschiedlichen Angebote des IB sowie Kontakte zu weiteren Anlaufstellen. Im Praxisleitfaden werden mögliche Szenarien der täglichen Arbeit des IB durchgespielt und jeweils eine Vorgehensweise empfohlen. Er lässt sich auch für andere extremistische Phänomene erweitern. Aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, in der rassistische Übergriffe weiter zunehmen und somit eine tatsächliche Bedrohung für Einrichtungen, für Mitarbeitende und Kund*innen des IB darstellen können, konzentriert sich dieser Praxisleitfaden auf das Phänomen des Rechtsextremismus.
Kinder und Jugendliche haben das Recht auf ein gesundes Aufwachsen, auf körperliche Unversehrtheit, seelisches Wohlbefinden, Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Förderung ihrer Entwicklung. Gemäß den Grundsätzen des IB gilt unsere Aufmerksamkeit besonders der Verbesserung realer Lebens-, Bildungs- und Entwicklungschancen auf der Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention und allen Bestimmungen zur Wahrung der Kinderrechte und des Schutzes von Kindern und Jugendlichen. Deren Förderung ist eine Aufgabe in allen Bereichen im IB, in denen mit Kindern, Jugendlichen und Familien pädagogisch gearbeitet wird. Darüber hinaus entwickelt der IB in vielfältigen Initiativen neue Standards, Konzepte und Leitlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die in allen Organisationseinheiten des IB Anwendung finden. Fachtagungen und Fortbildungen sorgen für einen regelmäßigen aktuellen Austausch unter Fachkräften und Multiplikatoren*Multiplikatorinnen im Bereich Kinderschutz.
Aktuelle Daten belegen, dass Deutschland in seinen materiellen Lebensbedingungen ein tief gespaltenes Land ist: Immer mehr Menschen sind von Armut betroff en oder bedroht, gleichzeitig nimmt der Reichtum in den Händen weniger Menschen zu. Die Folgen sind soziale Ungleichheit und persönliches Leid. Der IB fühlt sich seit seiner Gründung der Unterstützung gesellschaftlich benachteiligter Gruppen verpflichtet. Um die Situation dieser Menschen zu verbessern, engagiert er sich in der Armutsprävention und Armutsbekämpfung, vor allem durch Schuldnerberatung, Wohnungslosenhilfe, Bildung, Frühe Hilfen für Familien sowie sozialpädagogische Angebote in sozialen Brennpunkten, problembelasteten Stadtvierteln und ländlichen Regionen. Um Armut wirksam zu bekämpfen, setzt sich der IB für verlässliche Bildung, soziale Unterstützung und einen Konsens für ein gesellschaftliches Zusammenleben ein, das allen Menschen gleichermaßen Würde und Teilhabe sichert.
Der IB ist seit seiner Gründung insbesondere der Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsschichten verpflichtet. Er leistet in vielen Geschäftsfeldern aktiv Prävention und Armutsbekämpfung, insbesondere von Jugendarmut.
Auf Beschluss der Mitgliederversammlung des IB 2011 wurden diese Aktivitäten noch verstärkt und deutlicher öffentlich Impulse für Lösungen gesetzt. Erste öffentliche Aktivität in diesem Zusammenhang war die Aktionswoche im Oktober 2012 in Berlin mit örtlichen, nationalern und europäischen Aspekten von Jugendarmut.
Der IB ist mit seiner Geschichte und seinem Selbstverständnis, seinen Angeboten und Arbeitsfeldern ein differenzierter Sozialisations-, Lebens- und Qualifikationsraum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In ihnen werden mit pädagogischen Medien vielfältige Hilfen in der Persönlichkeitsentwicklung bzw. Identitätsbildung und der beruflich-sozialen Integration angeboten und ermöglicht. Vor allem aber ist der IB ein Träger in der Vermittlung und Aneignung von Kompetenzen sowie von Bildung im weitesten Sinne. Dabei eröffnet, fördert und organisiert er mit seinen Räumen und Zeiten, Angeboten und Arbeitsfeldern sowie seiner partizipativen Professionskultur – mit Blick auf das wechselseitige Verhältnis von Pädagogischem, Sozialem und Politischem – vielfältige Arrangements und Gelegenheiten von Bildungs- und Demokratieerfahrungen. Bildung ist ein komplexer und vielschichtiger Begriff, der verschiedene Facetten umfasst.
Er impliziert im gängigen Verständnis Wissen und Können, schließt gleichzeitig die Herausbildung von Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen inklusive (inter-)kultureller Kompetenzen und Reflexionsvermögen ein, die sich ein Mensch im Laufe seines Lebens aneignen kann bzw. muss. Somit ist Bildung ein dynamischer, lebensbegleitender Prozess, in dem der Mensch neben allgemeinen und spezifischen Fähigkeiten sein Selbstbild und sein Weltbild entwickelt und an den humanistischen und grundrechtlichen Werten orientierte Haltungen und Verhaltensweisen ausbilden soll. Dieser ganzheitliche Lern- und Entwicklungsprozess befähigt jedes Individuum entsprechend seinen individuellen, familialen und gesellschaftlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu einer vernünftigen Selbstbestimmung und einem reflektierten Umgang mit sich selbst, der Welt und seinen Mitmenschen, mithin seiner Entwicklung zu einer gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.
Diese Überlegungen setzt der IB in seinen vielfältigen und differenzierten Bildungsangeboten um. So engagiert er sich etwa dafür, dass im Rahmen der beruflichen Qualifizierung die non-formale Bildung mehr Anerkennung findet. Gerade in der Erwerbsbiografie sind noch immer vorwiegend formale Qualifizierungen ausschlaggebend. Daher setzt der IB auf neue Methoden und Instrumente, die vielfältige Lernsettings einbeziehen. Neben der beruflichen Qualifizierung schaff t der IB für Kinder und Jugendliche Lernorte und -zeiten frei von Leistungszwang – so etwa in den Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, in den Jugendmigrations- und den Freiwilligendiensten sowie in Bereichen des ehrenamtlichen Engagements. Hier entwickeln Kinder und Jugendliche „wie von selbst“ Sozial- und Gestaltungskompetenzen und können Selbstwirksamkeit erfahren.
Darüber hinaus werden die funktionalen, strukturellen Bezüge und Effekte der Bildungsarbeit im IB stetig evaluiert und verbessert. Seit seiner Gründung hat sich der IB als fester und vielseitiger Partner etabliert, der Bildung und Soziale Arbeit unter einem Dach vereint und lösungsorientiert den Blick auf den Ausbau von räumlichen, sozialen, kommunikativen und institutionelle Barrieren in der Bildung lenkt. Ein zukunftsfähiges, durchlässiges und inklusives (Bildungs-)System kann nur dann geschaffen werden, wenn die unterschiedlichen Professionen und Angebote den Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden und integrierend wirken. Deswegen plädiert und streitet der IB für die gesellschaftliche und politische Anerkennung der Sozialen Arbeit als unverzichtbaren und gleichwertigen Bestandteil eines inklusiven Bildungssystems, um Möglichkeiten der gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Teilhabe zu fördern.
Für eine erfolgreiche Praxis ganzheitlicher Bildungsarbeit (Entwicklung alle Kompetenzbereiche) ist somit eine umfassende Netzwerkarbeit unerlässlich. Vor dem Hintergrund seiner breit aufgestellten fachlichen Expertise möchte der IB dazu beitragen und anregen, das Bildungssystem und die sozialen Hilfesysteme gemeinsam und als lernende Bildungslandschaften zu denken, institutionelle Grenzen aufzubrechen und stärker in den Dialog zu treten, um individuelle und bedarfsgerechte Förderprozesse zu ermöglichen. Deswegen sind alle Angebote des IB immer auch in vielfältige Kooperationsbeziehungen und Netzwerke eingebunden. Nur in dieser dynamischen und wechselseitigen Abstimmung können die Bildungsangebote tatsächlich die Bedarfe der Zielgruppen erfassen und diesen gerecht werden.
Der IB sieht seine Aufgabe darin, Menschen in ihrem individuellen Entwicklungsprozess zu begleiten und zu unterstützen. Gemäß seines Leitbildes ist das Ziel des IB, „Menschen dabei zu helfen, sich in Freiheit zu entfalten, ihr Leben selbst zu gestalten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, persönliche Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftliche Entwicklung mitzugestalten“ – kurz Menschsein zu stärken. Dabei sind Selbstwirksamkeitserfahrungen ein wichtiges Moment eines jeden Lern- bzw. Entwicklungsprozesses.
Der IB orientiert sich in seinem Bildungsverständnis am Leitprinzip des lebensbegleitenden und lebensweltbezogenen Lernens und bezieht alle Lebensphasen des Menschen ein: Kindheit, Jugend, Berufstätigkeit, Familienzeit, eventuelle Arbeitslosigkeit und den Ruhestand. Die Achtung des menschlichen Grundbedürfnisses nach gesellschaftlicher und sozialer, beruflicher sowie kultureller Teilhabe bildet den Kern des Menschsein Stärkens.
Diese Arbeit kann nur durch motivierte und qualifizierte Mitarbeiter*innen sowie ihre Achtung und Anerkennung verwirklicht werden, die jeden Menschen gleichermaßen ernst nehmen, ihn in seinem individuellen Sein ebenso wie in seinen soziokulturellen Prägungen anerkennen und ihn darin unterstützen, seine Teilhabechancen zu realisieren. In diesem Sinne versteht der IB das Wirken in seinen vielfältigen Angeboten immer auch als Beziehungsarbeit.
In Deutschland haben rund 6,2 Millionen Erwachsene im erwerbsfähigen Alter erhebliche Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, obwohl der größte Anteil von ihnen in Deutschland die Schule besucht hat. Dabei steht das hohe Ausmaß an funktionalem Analphabetismus bzw. geringer Literalität 1 von Erwachsenen im deutlichen Widerspruch zu den Anforderungen der bundesdeutschen Gesellschaft mit ihren hohen schriftsprachlichen Ansprüchen, die sich angesichts von fortschreitender Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelt noch erhöhen.