Der Internationale Bund - einer der großen Freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland - warnt vor Aktionismus in Zusammenhang mit den aktuellen Diskussionen um die Bundesanstalt für Arbeit.
Wer fordert, dass private Vermittlungsagenturen verstärkt Aufgaben der Bundesanstalt wahrnehmen sollen, muss darauf achten, dass die Chancen auf berufliche Bildung vor allem für sozial Benachteiligte gewahrt bleiben. Wären die Arbeitsämter nur noch Vermittlungsstelle für schwierige Fälle, gerieten diejenigen, die eine über die Arbeitsverwaltung finanzierte berufliche Weiterbildung absolvierten, in den Ruf der Zweitklassigkeit.
Erfolgsmaßstab für die Arbeit der Arbeitsverwaltung seien nicht allein Vermittlungsquoten, so Werner Sigmund, Vorsitzender des Vorstandes des IB. Eine Garantie dafür, dass Jobsuchende nach einer entsprechenden Maßnahme eine neue Stelle fänden, könnten weder die Arbeitsämter noch freie Bildungsträger wie der IB geben.
Genauso wichtig sei es, jungen Arbeitslosen praxisnahe Weiterbildungsangebote zu machen, die die Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz erhöhten. Außerdem reduziere jede berufliche Qualifizierung sozialen Sprengstoff und schaffe neue Hoffnung auf beruflichen (Wieder-)Einstieg.
Der IB hat mit der Arbeitsverwaltung auf allen Ebenen in den vergangenen Jahren immer gut zusammen gearbeitet, betont der Vorstandsvorsitzende des IB. Immer wieder wurden Konzepte und Programme entwickelt, die vor allem Jugendlichen neue Chancen und Perspektiven gegeben haben.
Als Beispiel nannte Sigmund das Sofortprogramm der Bundesregierung, JUMP, in dessen Rahmen der IB allein zusätzlich 5000 junge Menschen, viele von ihnen in Zusammenarbeit mit Betrieben, beruflich qualifiziert hat. JUMP war ein Erfolg. Auch das neue Job-AQTIV-Gesetz, das intensivere Vermittlungsaktivitäten vorsieht, braucht eine Zeit der Bewährung.
Seit seiner Gründung im Jahr 1949 ist es das Ziel des IB, Menschen dabei zu helfen, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die berufliche Aus- und Weiterbildung. Während viele das aus eigener Kraft organisieren können, brauchen andere Unterstützung. Diese Unterstützung muss auch weiterhin gegeben sein. Der IB wird sich dafür einsetzen.
Zusammenfassend, so Sigmund, müssen bei den jetzigen Diskussionen um die Arbeitsverwaltung immer auch die Interessen sozial benachteiligter junger Menschen berücksichtigt werden. Schnellschüsse dürften jetzt nicht dazu führen, deren Zukunftschancen zu verringern.